Dienstag, 4. Oktober 2011

Eine kleine Galerie der Geschmacklosigkeiten

Wie sich vielleicht bereits rumgesprochen hat, stamme ich ursprünglich aus der tiefsten, sächsischen Provinz (wir haben eine drittklassige Eishockeymannschaft!) und bin zum Studieren in nach Dresden gezogen. Inzwischen, nach ziemlich genau zwei Jahren, bin ich ein totales Stadtkind geworden. Ich will nie wieder in einer ruralen Umgebung wohnen. Nun ist es aber so, dass ich natürlich ganz gerne mal wieder zuhause bin, mich bekochen lasse und dann auch mal wieder mit ein paar alten Freunden weggehe. Gut, ich muss dann damit leben, dass es hier genau 2 Diskos gibt, und beide nur TechnoElectroHouse-Charts spielen, aber okay. Womit ich aber nicht leben kann, ist die hiesige Mentalität.

Das = Böse
Mein bester Freund aus "alten Tagen", unser designierter Diskofahrer und damit allgemein wichtigste Person in der Infrastruktur (öffentliche Verkehrsmittel gibt’s hier nicht) meinte per Telefon, ich sollte mich etwas passender für unsere Kleinstadt kleiden, Vor allem, wenn wir nachher dann weggehen. Wie genau das dann aussehen sollte, hat er nicht gesagt. Das habe ich lachend meinen Eltern erzählt und die meinten auch, ich sollte das tun, weil ich für die Gegend nicht passend gekleidet sei und sie meinen Kleidungsstil allgemein nicht gutheißen, der passt vielleicht in die "große Stadt". Ich solle mich anpassen, wenn ich hier bin. Weil "hier" trägt man keine Röcke, sondern ordentlich Hosen. Naja, ich besitze gar keine Hosen, weil sie mir nicht stehen. Lieber ein Rock, der etwas kurz ist als eine Jeans, die unbequem ist und bei der an den Seiten alles rausquillt. Meine Meinung.


Naja, in der örtlichen Dorfdisko angekommen, musste ich dann die Folgen tragen.  Himmel, die Soziologin in mir saß die ganze Zeit kopfschüttelnd neben mir und hat leise geweint. Aber ich habe wieder viel über Menschen gelernt. Für alle Soziologiestudenten sollte es ein Pflichtpraktikum in einer Assi-Disko geben. Das ist voll interessant.

Desweiteren hat ein Typ versucht mich zu „trollen“ (in der analogen Welt war er einfach besoffen), indem er mir sagte, sein Freund, der Kevin (Lol), würde voll auf mich stehen und dass er voll den Vierer mit mir machen will. Jo.
Einer meinte, als wir auf dem Weg zum Auto waren, er würde jetzt heimfahren und "die Fette da hinter uns" (=ich) ficken.
Und einer ist auf der Tanzfläche auf mich zugekommen, hat seinen Daumen in den Mund gesteckt und mich fragend angeschaut. Ich schliesse mal, er wollte Oralsex mit meiner edlen Person praktizieren. Aber ich bin mir nicht ganz sicher.

Analoges Willstequatschen also.

Das = Gut!
Komischerweise passiert mir das in Dresden nie. Dort gibt es weder so viele Sturzbetrunkene, noch identifiziert man sich hier SO extrem über das Äußere. Auch solche dummen Anmachen sind in der Stadt sehr unüblich. Ich habe keine wirkliche Erklärung dafür, warum in der Provinz ein so frauenverachtendes Klima herrscht, und warum sich die Feierkultur so unterscheidet. Irgendwelche Ideen?





Yeah, xx


6 Kommentare:

  1. Aber mir ist das schon oft passiert mit solch sturzbetrunken Idioten. Die gibt es auch in der Stadt! Wahrscheinlich bin ich immer genau zur falschen Zeit am falschen Ort, wenn die Dorfpupser mal in die große weite Welt fahren. Haha.
    Im übrigen bist du heut an mir vorbeigelaufen, ich habs nur unendlich eilig gehabt und n bissl vercheckt, dämn :D

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  2. wie heißt die drittklassige eishockeymannschaft? soweit ICH weiß, können damit nicht die eispiraten crimmitschau gemeint sein, die sind immerhin 2. bundesliga. :p

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  3. Oh ja, das gibt es sehr wohl auch in der Stadt. Aber aufm Land ist man als Mann aus bildungsfernen Schichten evtl. noch etwas verzweifelter, da die tollen Frauen sich ja alle in die Großstädte verpissen, weshalb dann sowas Asseliges bei rum kommt. Widerlich.

    Über die Kleidungsdiskussion und dieFotos musste ich sehr schmunzeln. :>

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  4. @Pinki - Boah, wenn ich durch die Stadt laufe, höre und sehe ich echt nichts und niemanden xD
    @Anon - Also von der spielerischen Leistung her sicherlich viertklassig, also passts doch wieder xD

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  5. Komisches Kuhkaff. Ich komm auch cniht gerade aus der Großstadt. Das Örtchen aus dem ich komme wird als Stadt geführt, allerdings nur weil in den 70ern alle 100Seelendörfer mal kurz den selben Stadtnamen bekommen haben. Da man von Stadtteil zu Stadtteil immernoch 20 Minuten durch Wald und Feld fahren muss ist die gemeinde aber dennoch sehr dörflich und jeder Stadtteil irgendwie immernoch ein eigenes Dorf. Dennoch haben wir subkultur, wir ahben sogar eine kleine 20qm-Rock/Ska-Bar. Auch wenn 90% hier "Hopper" sind, sieht man so einige piercings, Leoröcke und bunte Haare, die alten Frauen (und jeder weiß dass unsere kleine Gemeinde zu 80% über 70 oder unter 7 ist) gucken sich interessiert die Tattoos an und fragen nach, wie man so blaue Haare denn ordentlich pflegt... man kann also auch durchaus Glück haben (ich komme übrigens aus der Nähe von Düsseldorf, man nennt uns "den kleinen zurückgebliebenen und kaffigen Bruder der Stadt")

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  6. @skye: hast du die denn schon spielen gesehen? ich schon. also diesjährige mannschaft. die wechseln ja anscheinend noch öfter die mannschaft aus als die beim fußball. :<

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