Samstag, 26. Februar 2011

LernenLehreLeere III - Privatschule vs. Öffentliche Schule



“I went to private school. Bring the Bentley...No, the black one”

Ich könnte jedes Mal mittelschwer ausrasten, wenn ich diesen klugen Spruch auf den diversen Sozialmedien-Profilen meiner ehemaligen Klassenkameraden lesen darf. Das schürt nämlich nur das alte Vorurteil, dass man sich auf Privatschulen sein Abitur erkaufen kann und dort nur Snobs und Begüterte herumstolzieren.

Okay, okay, ich bin vielleicht die falsche Person, um da wirklich eine objektive Meinung zu haben: Ich war bis zur 10. Klasse auf einer staatlichen Schule. Danach habe ich bis zum Abitur eine private Schule besucht. Und mein Eindruck ist eindeutig: Die Privatschule hat mir gutgetan. Und das trotz ihrer katholischen Prägung!

Natürlich ist man als Elternteil versucht und angehaltem, seinem Sprössling die möglichst beste Bildung zu ermöglichen – aber ist dazu wirklich eine Privatschule notwendig?

Zuerst mal: Man hat es nicht unbedingt leichter, nur weil die Eltern für den Schulbesuch zahlen. Wir haben dasselbe Abitur geschrieben wie die Schüler auf „normalen Schulen“ (obwohl es da keine Latein-Prüfung gab, deswegen war diese sozusagen „Privatschulexklusiv“. Trotzdem vom Bundesland erdacht). Und so Elite, wie sich da einige höhere Söhne vorkamen war die Schule auch wieder nicht. Sogar unsere Abitur-Bestehensquote war eher durchschnittlich. 




Allerdings hatten wir im Vergleich einige Vergünstigungen, so wurde bei uns viel Wert auf mündliche Noten gelegt, die wesentlich leichter zu erlangen sind als an staatlichen Schulen (zumindest, wenn man dem Vergleich mit der Schule meines Freundes heranziehen will). Wir durften jederzeit einen Vortag halten, um unsere Note zu verbessern. Desweiteren, da ich ja auf einer katholischen Schule war, gab es pro Woche eine "Andachtsstunde", in der die Lehrersprechstunden lagen, Nachhilfestunden liefen und man in die schuleigene Kapelle gehen konnte. Man merkt schon, ich identifiziere mich sehr stark mit meiner alten Schule. 

Das liegt am größten Unterschied zu öffentlichen Schulen: Es ist der Umgang miteinander, sei es von Lehrer zu Schüler oder auch untereinander. Natürlich kann ich da nur für meine eigene alte Schule sprechen, aber wenn die Eltern für den schulischen Erfolg ihrer Kinderlein zahlen, sind die meist auch stark interessiert daran, dass sich diese vernünftig benehmen. Desweiteren haben die Lehrer auch ein Interesse daran sich für ihre Schüler einzusetzen, da Privatschullehrer nicht verbeamtet sind und somit jederzeit entlassen werden könnten. Ist bei uns sogar passiert.

Natürlich kann ich kaum für alle Schulen dieser Welt sprechen, und viele Schulen mit religiösem Bekenntnis lehren auch dementsprechend (Also z.B. Kreationismus in Biologie anstelle der Evolutionstheorie. Ja, das passiert in Deutschland.) und ich kann auch nicht allen alternativen Lernformen meine uneingeschränkte Sympathie gewähren (z.B. gibt es freie Schulen ohne Wände, in denen die Schüler mal dahin, mal dahin schauen können, ohne Druck, sich mit irgendetwas wirklich intensiv zu beschäftigen. Ich denke, da traut man Kindern etwas zu viel zu.). Aber trotzdem, wenn man sich die Schule für seine Kinder gut aussucht, fährt man manchmal wesentlich besser als mit einer staatlichen Schule.

Egal, was irgendwelche Studien gegenseitig behaupten.

Haben wir wieder was gelernt:
  • Natürlich vergrößern Privatschulen die soziale Ungleichheit – das ist aber ein Symptom der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung und einen eigenen Eintrag wert. Hättet ihr da Interesse daran?
  • Yay, heute zum ersten Mal seit ~einem Jahr in die normale Techno-Dorfdisko. Ich bin gespannt
  • Meine Noten gibt’s erst im APRIL?! Ich hab die Prüfungen im Januar geschrieben!
  • Farscape ist toll! Also ich bin ja sowieso schon ein Sci-Fi-Fan, aber Farscape ist wirklich klasse. 
  • Um mit der klassischen Schulvortragsfrage zu schliessen: Noch Fragen?

Yeah, xx


Freitag, 25. Februar 2011

Verbündete auf Gedeih und Verderb


Oh, Verzeihung, ich schreibe ab. Diese wunderschöne Formulierung in der Überschrift verwendete Marietta Slomka gerade in den Heute-Nachrichten, bezogen auf den Verteidigungsminister und sein Verhältnis zur BILD-Zeitung. Der Boulevard liebt den besten Freiherren aller Zeiten, und er muss den Boulevard lieben für seine Schützenhilfe in allen Lebenslagen. Am schönsten finde ich immer noch das Zitat von F.J. Wagner in der Bild in Bezug auf die Doktorentitel-Hetzkampagne: „Immer sah Guttenberg besser aus als alle anderen. Ich glaube, das war der Moment, wo die Jagd auf Guttenberg begann. […] Scheiß auf den Doktor.

Und auch heute konnte man die überdimensionale frohe Kunde lesen:


Wow, dieses Ergebnis ist aber mal sowas von nicht repräsentativ: Erstmal ruft man bei den angegebenen Nummern nur dann an, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt hat. Zweitens hat der Bild-Leser da vermutlich schon eine Meinung (gebildet bekommen). Drittens muss man erstmal Bild-Leser sein, um an dieser Aktion teilzunehmen - was die deutsche Grundgesamtheit hoffentlich nicht widerspiegelt. Und Viertens war diese Aktion kostenpflichtig – also man musste schon einen guten Antrieb haben, um dort abzustimmen. Kein Statistiker dieses Planeten würde dieses Ergebnis als „repräsentativ“ oder „annähernd der Wahrheit entsprechend“ bezeichnen.

Desweiteren sah dieser Rückhalt in der Online-Umfrage von Bild.de (die inzwischen im Nirvana residieren dürfte, denn aufzufinden ist sie nicht mehr) ein kleines bisschen anders aus:



Aber was solls, in der Print-Ausgabe steht wenigstens das vernünftige Ergebnis. Also das Gute. Ähm…Also das, was die Meinung des Volkes widerspiegelt. Ihr wisst schon, wie sich das gehört.

Eine weitere Sache, die ich sehr interessant finde, ist der riesige Medienzirkus um FRAU zu Guttenberg, die persönlich Kinderschänder jagt und der Welt so den Frieden bringt. Über die RTL2-Show „Tatort Internet“, die mit höchst dubiosen Methoden Pädophile in eindeutige Situationen lotst ist schon viel gesagt worden (unter anderem HIER, bei Fernsehkritik.tv - schaut euch den Beitrag an, es ist gleich der Erste in der verlinkten Folge), aber besonders spannend finde ich eine Sache: Die gute Dame ist ja Vorsitzende des Vereins „Innocence in Danger“. Und der legt weder seine genauen Einnahmen und Ausgaben öffentlich frei, noch hat er ein DZI-Spendensiegel. Okay, er hat die Verpflichtung, dem Finanzamt gegenüber seine Zahlen offenzulegen, und das hat auch weiterhin die „Gemeinnützigkeit“ dieses Vereins genehmigt – das sagt allerdings gar nichts über die Verwendung des Geldes aus.

Von alldem wird in der Bild maximal im Zusammenhang mit einer „Hetzkampagne“ gesprochen. Und wer gegen die menschenverachtenden Methoden der RTL2-SHOW „Tatort Internet“ ist, verteidigt Kinderschänder (oder einfach deren Menschenrechte, je nach Auslegung. Die Bild ist da eher konservativ in der Anerkennung persönlicher Grundrechte).



Achja: Ab März plant das Verteidigungsministerium eine große Kampagne für den Freiwilligendienst in der Truppe – in Zusammenarbeit mit der Bild-Zeitung. Eine Hand wäscht wohl die andere.


Haben wir wieder was gelernt:
  • Soviel verlinkt und zitiert habe ich glaube ich noch nie. Wie passend zum Thema.
  • Schaut Fernsehkritik.TV! Das ist echt toll, informativ und..ähm...toll!
  • Okay, ich muss mich bei den werten BYMsebienen bedanken. 1200 Seitenaufrufe und 4 neue Leser, Wow. Danke auch für die nette Diskussion in den Kommentaren. Ist doch alles glatt gelaufen, so wie ich mir das vorgestellt habe. Auch wenn ich erstmal ziemlich doof geschaut habe, als meine Statistik hochzischte.
  • "True Grit" hat wirklich jeden einzelnen Oscar für den es nominiert ist, verdient. Obwohl das Ende irgendwie seltsam unbefriedigend war - aber das war wohl Sinn der Sache. Zwei Stunden wirklich gute Unterhaltung (Und wenn ICH das bei einem "blöden Schiessfilm" sage, will das was heißen!)
  • Yippie, 4 Tage in der Provinz, ich kann es kaum erwarten. 

Yeah, xx






Dienstag, 22. Februar 2011

Die Lust am Lästern


In der deutschen Bloggerwelt ist die Hölle los. Man hat den Eindruck, die Welt sei zweigeteilt in Fashionblogger und „gute“ Menschen, die auch andere Themen im Leben haben und sich deswegen über diese oberflächlichen Tussen auslassen dürfen.

Aber hören wir erstmal, was Nutzer „amrita“ zu dem „Brigitte Young Miss – Modeblogkritik-Thread“ zu sagen hat:





Diese „brutal ehrliche“  Rückmeldung sieht dann so aus, dass wahllos Bilder von mehr oder minder bekannten Modeblogs gepostet werden und sich dann kollegial drüber lustig gemacht wird. Inklusive Bildbearbeitung von ansatzweise vorhandenen Damenbärtchen zu ausgewachsenen Paint-Mustaches, den üblichen Figur-Beleidigungen und dem Schlechtmachen der Person anhand des Outfit-Geschmacks.

Mit welcher Begründung? Wenn man sich in die Öffentlichkeit begibt, muss man damit leben. Punkt.

In dieselbe Kerbe schlägt der momentan gehypte One Guy. One Hater“-Blog, der nach anderthalb Wochen bereits über 400 regelmäßige Leser hat. Interessant finde ich auch, dass die jungen Missen da eine Markenrechtsverletzung wittern und auch den Guy als „lächerlich“ bezeichnen, wie sie es reflexartig bei allem tun. Jedenfalls wird dort jeden Freitag der „Shame of the Week“ an einen besonders schlimmen Blog vergeben. Dazu kann man denken was man will – aber er ist damit erfolgreich ( Ich denke zum Beispiel, dass die Idee der Modebloggerwelt den Spiegel vorzuhalten nicht schlecht ist und offenbar auch gut angenommen wird, man dann aber zu seiner Idee stehen muss und nicht wie ein beleidigtes Kind auf Kritik reagieren und allein heute zwei Rechtfertigungsbeiträge schreiben sollte.)


Würde ich nicht eine großartige Fashionbloggerin abgeben? Niemand kann so verdammt ghettoböse schauen wie ich!


Aber wozu das alles? Ich bin auch kein großer Freund der gleichförmigen Modebloggerinnen, und zugegeben, einige Bilder aus dem Thread SIND lustig und ich mag den Guy und seine Idee. Aber was bringt es dem Menschen sich über andere zu stellen und im Rudel über seine Mitmenschen zu urteilen?

Lästern ist ein Bestandteil der Psychohygiene (tolles Wort.) Im Prinzip also Stuhlgang für die Seele. Das Lästern an sich und die Furcht vor Klatsch bilden die Grundlage für soziale Kontrolle innerhalb einer Gemeinschaft. Die soziale Kontrolle ist in der Regel wechselseitig, da im Normalfall jeder gleichermaßen Furcht vor Klatsch hat, auch wenn es sich manche nicht eingestehen. Oder, wie Mutti schon früher sagte: Wer in großem Ausmaß lästert, ist selber ein armes Würstchen.

Warum habe ich denn jetzt so ein Problem mit diesem „Akt der sozialen Steuerung“? Ist doch eigentlich nur eine Form der sozialen Regulation, reg dich nicht auf, harmlose Modefreaks lästern über harmlose Modefreaks. Braucht dich nicht zu interessieren.

Aber es interessiert genug Menschen. Weil der Mensch sich eben gerne über Andere erhebt. Und soetwas kann böse enden. Auch wenn die jungen Missen es nicht wahrhaben wollen und ihr harmloses Geläster verteidigen: Man kann damit locker Selbstbewusstsein und Seele von weniger gefestigten Persönlichkeiten kaputtreden. Und wie fest ist man in seiner Person, wenn man sich im Internet Applaus für seinen Stil abholen will?


Haben wir wieder was gelernt:
  • Wow, ein Rundumschlag, gegen die Modebloggerinnen, die jungen Läster-Missen, und den Verteidigern der "harmlose Kritik"-Front. Ich überlege, das hier in dem Thread zu verlinken. Und dann zu schauen, was passiert. Wahrscheinlich bin auch ich lächerlich, irgendein Grund wird sich finden.
  • Ich durfte mir selber jahrelang von meinen Mitschülern und Lehrern das Märchen von der harmlosen Kritik anhören. Das Tragische ist ja, dass die das selber glauben.
  • Irgendwas sagt mir, die Leute, um die es hier geht, werden das nie lesen.
  • Kiwis rocken.
  • Ach, meine Schwüre haben aber auch eine langanhaltende Halbwertszeit. Ich habe gestern wieder etwas bei Lush bestellt...aber wenigstens nicht im Ausbeuter-Laden gekauft (rede ich mir ein).
  • Schlusssatz: Wo Tussen sind, da ist auch Krieg.


Yeah, xx






Sonntag, 20. Februar 2011

LernenLehreLeere II - Kindergartenpflicht



Kindergarten war klasse. Man hat den ganzen Tag die SailorMoon-Folge des Vortages nachgespielt, hin und wieder durfte man an die (umkämpften!) Bauklötze und nur der zwangsweise Mittagsschlaf war doof. Aber man konnte mit ganz vielen anderen Kindern spielen, Ich konnte beim Abendessen meinen Eltern davon berichten, was ich alles im Kindergarten erlebt habe und gut für die Sozialkompetenz war's wahrscheinlich auch.

Also eigentlich ist es ja gar keine große Sache und revolutionäre Erkenntnis: Der Kindergartenbesuch ist gut für kleine Menschlein. Stellt sich nur die Frage: Sollte es eine Pflicht geben?

Vor allem für Mütter war es vor einiger Zeit eine riesige Entlastung, als es plötzlich ein Recht auf einen Kindergartenplatz gab. Natürlich nicht, um das Kindlein abzuschieben – so wie es gerne MÄNNLICHE Konservative behaupten.
In allen Fällen ist es ein positiver Schritt, Kinder ab einem gewissen Alter in der Gruppe zu sozialisieren. Zum einen, weil man im Deutschland der heutigen Zeit nicht mehr davon ausgehen kann, dass Geschwister sich gegenseitig erziehen: Wieviele Kinder haben mehr als ein Geschwisterchen?
Zum Anderen erleichtert es den Frauen den Einstieg zurück ins Berufsleben: Selbst wenn sie in der Erziehung auf sich allein gestellt ist (Also sowohl alleinerziehend als auch mit einem exklusiven Bürohengsten ausgestattet), hätte sie dann mindestens halbtags Zeit für sich selbst und ihre „Karriere“.



Kindergartenpflicht für Dreijährige und ältere Kinder? Wo ist denn da das Problem? Man muss die Pflicht ja nicht als diktatorischen Zwang verstehen, sondern als Unterstützungsleistung für Familien. Dazu darf es allerdings keine Kindergartengebühr geben – man kann für eine Pflicht ja schlecht zahlen lassen. Da wird das weitaus größere Problem liegen – die Kommunen haben schon so kaum die Finanzen frühkindliche Förderung angemessen zu bezahlen.

Aber wenn es eine Pflicht gibt, dann muss es auch Sanktionen geben – und kann man das wirklich bei kleinen Kindern und deren Eltern durchsetzen? Sollte man nicht darauf vertrauen, dass gute Angebote auch genutzt werden? Wenn man damit argumentiert, dass man per Kindergarten mal eben die Immigranten besser integriert übersieht auch gerne, dass ohne Kooperation der Eltern nichts funktioniert, da kann es tausend Pflichten geben.

Was denkt ihr – sollten Kinder ab drei Jahren verpflichtend in den Kindergarten – oder sollte man darauf hoffen, dass die Eltern vernünftig sind und gute Angebote automatisch wahrnehmen? Und wer soll das alles bezahlen?

Haben wir wieder was gelernt:
  • Es ist interessant, mal einen Artikel zu einem Thema zu schreiben, von dem ich so gar keine Ahnung habe.
  • Da viele Leute via Google auf der Suche nach dem Zensus 2011 zu mir kommen (Fragebogen soeben erhalten?) hier noch einmal der Link zu meinem Artikel:  ZENSUS 2011
  • Der Nazi-Aufmarsch gestern war interessant – noch interessanter ist die Berichterstattung darüber. Realität ist jetzt eher nicht so das Thema der Nachrichtensendungen. Linke Gewalt. Okay. Drei Häuser weiter haben die Nazis ein alternatives Wohnprojekt verwüstet. Das wurde in den Medien mit keinem Wort erwähnt.
  • Ich diskutiere grade mit einem Nazi im Internet über seine Weltanschauung. Sogar halbwegs objektiv. Ich möchte ihn trotzdem aus dem Fenster werfen, für seine nicht existente Weitsicht.
  • Super Mario Galaxy 2, Wahuuu *.* Ich bin das kleine rote Unterstützer-Sternchen für den Herren Freund – Wer findet das Spiel noch so niedlich Heile-Welt-schaffend?


Yeah, xx







Freitag, 18. Februar 2011

Moralisch und Gerecht – und genehmigt?


Ich wohne ja in Dresden. Eine Stadt mit viel Geschichte, und einiges davon lässt sich wunderbar in alle Richtungen instrumentalisieren. Am 13. war ja schon der erste „Trauermarsch“ der Nazis um an die Toten der Bombennacht ‘45 zu „gedenken“. Dort wird dann komplett ausgeklammert WARUM die Alliierten in der Nacht vom 13. zum 14. 2. 1945 Dresden bombardiert haben, ebenso herrscht dort eher eine „Partystimmung“ und „Klassentreffenfeeling“ als die ernste Atmosphäre, die beschworen werden soll.

Allerdings muss ich sagen, dass ich mich hier in einer Ecke befinde, die mich zum Grübeln bringt. Gewissermaßen ein moralischer Zwiespalt: Die Demonstration der Neonazis war ja gerichtlich genehmigt. Die Gegendemo der Linken nicht, die durften sich nicht mal versammeln, außer an einer Stelle abseits der Route.

Das hat zwar die Studenten nicht wirklich abgehalten, sich an der Uni zu versammeln (eigentlich sollten die 1600 Nazis über den Campus unserer Uni mit 12% Ausländeranteil gejagt werden). Deswegen wurde der „Trauermarsch“  um die Hälfte verkürzt, aber der komplette Universitäts-Stadtteil von der Polizei eingekesselt. Die Studenten in den Wohnheimen durften das Haus nicht verlassen, niemand durfte rein (zu seiner Wohnung, seiner Familie, was auch immer), und auch die Wasserwerfer wurden vorgefahren. Man wollte auf keinen Fall riskieren, dass Linke und Rechte aufeinandertreffen. Mit allen Mitteln.



Mir stellt sich jetzt die Frage: Wer war im Unrecht? Von meinem Standpunkt aus (=“Nazis sind doof“) ist es natürlich skandalös, dass die marschieren dürfen, und wir nicht blockieren dürfen.
Gesetzlich gesehen sind die Nazis absolut im Recht: Sie dürfen ihren Marsch veranstalten, und zwar ohne gestört zu werden.
Und moralisch? Sollte man in diesem Fall „zivilen Ungehorsam“ üben und blockieren was geht (was immerhin auch den Erfolg hatte, dass die Route letzten Samstag empfindlich verkürzt wurde) oder zähneknirschend akzeptieren, was von der Stadt beschlossen wurde?
Aber mal sehen, was morgen passiert, wenn nochmal Tausende Nazis nach Dresden kommen, um zu „erinnern“. Was denkt ihr – ziviler Ungehorsam oder Ignorieren?


Haben wir wieder was gelernt:

  • So, endlich wieder weggehen, nach 4 Wochen, und Samstag dann auch noch Nazi-Marsch Teil II. Interessantes Wochenende.
  • Ich hab einen Job am kommunikationswissenschaftlichen Institut ^.^ Für 2 Wochen, Montags bis Donnerstags, 16-21 Uhr. Perfekter gehts nicht.
  • Prüfungsergebnisse nach 3 Wochen immer noch nicht da. Naja, Mein Prof. muss auch die Welt retten. Täglich.
  • Die X-Faktor-Werbung ist auch mal gar nicht dramatisch.
  • Dank der Prüfungszeit 4 Kilo abgenommen. Naja, Okay.
  • Je nachdem, wie ich bei den Prüfungen abschneide, schulde ich meinem Herren Freund bis zu 6 Fässer Bier. Falls ich überall eine 1 haben sollte. Haha.

Yeah, xx




Mittwoch, 16. Februar 2011

LernenLehreLeere I - Was Bildung leisten kann



Kinder werden zu Erwachsenen.Ganz unabhängig davon, ob sie in ihrer frühen Entwicklungsphase Baby-Yoga und Bratschenunterricht oder Actionfilme und alkoholische Betäubung genossen haben. Sie werden irgendwann voll entwickelte Wesen unserer Spezies sein, sich fortpflanzen können, um dann selber Entscheidungen über die Erziehungsmittel bei ihren eigenen Kindern treffen zu können – die auch wieder unabhängig davon groß werden.

Doch eine Sache sollte bei allen Kindern gleich sein: unabhängig vom Einfluss der Eltern: Die Schulbildung. Natürlich gibt es religiöse Eiferer, die ihre Kinder mittels „Heimunterricht“ oder extremen konfessionellen Schulen dieser Instanz entziehen, manche Kinder machen das auch ganz alleine, indem sie ab einem Zeitpunkt nicht mehr hingehen, aber der größte Anteil der 7-16-Jährigen unterzieht sich der Schule, um die 8 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche. Das hat nicht nur den Sinn, sie zu bilden, sondern es sollen auch Talente gefunden und gefördert werden, integriert werden bis zum Umfallen und so ein bisschen Erziehen können die Lehrer ja auch gleich mit. Erziehungsflatrate.

Also, was soll Bildung denn nun können?




Wenn man von ganz vorne beginnen möchte, beginnt Bildung ja im Kindergarten (Ich weigere mich, dass furchtbare Wort „Kita“ zu verwenden.). Aber eigentlich werden die meisten Kinder dort ja hingeschickt, um mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen und/oder nicht zu Hause „rumzusitzen“ (und das ist nicht mal negativ gemeint – ich bin der Meinung, dass ein Kind kein Hinderungsgrund für eine Frau ist, in ihrem Bereich erfolgreich zu sein – man hat immer eine Wahl.). Allerdings erfüllt der Kindergarten den Zweck des spielerischen Entdeckens der Welt. Dem Lust machen auf die Welt und auf Wissen. Dort soll der kindliche Geist angeregt werden, es wird viel gespielt, was die Phantasie anregt, allerdings bin ich der Ansicht, man kann schon dort anfangen zum Beispiel das Alphabet zu lernen.


Beim Übergang in die Schule dann hat das Kindlein schon einiges an „Sozialkompetenz“, „Phantasie“ und vielleicht schon ein bisschen Wissen über die Welt. Klar, in der Schule soll primär dieses Wissen vertiefen, allerdings kann sie etwas anderes schaffen, was ich für eine sehr wertvolle Sache halte: Interessen entwickeln. Vielleicht wird der Kevin der beste Automechaniker der Stadt, weil er den Motoraufbau spannend findet, oder die Marina wird Hirnforscherin, weil der Lehrer es geschafft hat, in ihr das Interesse an chemischen Zusammenhängen zu wecken. Auf jeden Fall sollte man diese Interessen erkennen und fördern. Und DAZU braucht man kleine Klassen. Vielleicht will der zukünftige Banker-Marvin ja etwas mehr über den Geldkreislauf erfahren und niemand merkt's, und dann haben wir die Finanzkrise.  


Eine weitere Sache, die in der Schule stattfindet ist die soziale Integration (Außerdem sollen die Sozialpädagogen ja auch eine Chance bekommen, ihr Gutmenschentum auszuleben). Viele verschiedene Charaktere, auf die man sich einstellen muss, Umgang mit anderen Ideen, Zurückstecken eigener toller Wünsche für die Gruppe – soziale Intelligenz muss den meisten Leuten erst beigebracht werden, und das leistet die Schule. Sie sollte noch stärker vermischen, um gerade solche Fähigkeiten zu trainieren.

Und wir trennen die Schüler nach der vierten Klasse auf.  

Zu guter Letzt werden diese Interessen dann in der Uni oder Ausbildung geschärft, vertieft und zu einem Nutzen gebracht.

Und dann ist man ein fertiger Mensch, richtig?


Haben wir wieder was gelernt:
  • Natürlich kann Bildung auch anderes leisten, aber primär sollte sie eben genau das tun: Bilden - natürlich folgt daraus ein Fokus auf die individuellen Interessen, die freie Entfaltung der Kinder findet aber ganz natürlich statt, wenn man die Interessen wecken kann.
  • Faulheitstag in Ed-Hardy-Assi-Hose ist toll!
  • Gibt es eigentlich Themen, die euch besonders interessieren? Was soll ich mir mal zur Brust nehmen?
  • Jetzt kann ich endlich Wii spielen, soviel und solange ich will *_*
  • Ich brauche mich die folgenden 7 Wochen nicht bilden zu lassen! Ein Hoch auf die Semesterferien! 


Yeah, xx 


Bilder: Nick Wolfinger (via WikiCommons), SouthPark/Planearium

Dienstag, 15. Februar 2011

Lernen, Lehre und Leere - Die Bildungsserie auf Bollocks and Bitches



Die letzte Klausur für dieses Semester ist geschrieben, ich bin wieder gesund, es kann wieder Alltag einziehen, auch hier auf dem Blog. Ich habe mir überlegt, dass ich gerne eine Serie mit Einträgen über ein bestimmtes Thema schreiben würde, und was bietet sich da besser an, als mein persönliches Lieblingsthema - Die Bildungs- und Erziehungspolitik unseres Landes.

Ich versuche dabei alle Bereiche abzudecken, vom Kindergarten über die Schulzeit bis zur Universität, zur dualen Berufsausbildung kann ich nichts sagen, weil ich mich ehrlich gesagt noch nie mit beschäftigt habe. Wie sollte die ideale Schule aussehen?  Was kann Schule überhaupt leisten? Sollte es Studiengebühren geben? Ich versuche eine Antwort auf diese Fragen zu geben und damit den allgemeinen Wissensstand in der Welt wieder etwas zu erhöhen (Übrigens, die Antwort auf die Frage aus dem letztem Post war übrigens "Radiohead".)

Freut euch auf folgende, geistreiche Themen:

1) Was Bildung leisten kann
2) Sollte es eine Kindergartenpflicht geben - und wenn ja, ab wann?
3) Privatschule vs. öffentliche Schule - Bezahlen für Abschlüsse?
4) Lehrmittelfreiheit - eigentlich selbstverständlich?
5) Mobbing. Einfach nur so, ohne konspirative Frage.
6) Eine Schulform, die allen nützt
7) Studiengebühren - gerechtfertigt oder Machwerk des Teufels?
8) Bachelor und Master - Wissen gekonnt vorkotzen.
9) Unsere Uni ist voll Elite, darum bröckelt auch der Putz von der Decke
10) Wo Bildung hinführen sollte


Ich hoffe ihr habt an diesen Themen genau soviel Spaß wie ich.

Morgen geht es hoffentlich los, und dann folgen die Artikel in den Abständen, die mir gutuen, wohl in etwa alle zwei, drei Tage.

Haben wir wieder was gelernt:

  • Nicht auf genaue Datumsangaben festlegen lassen, blöde Idee!
  • Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn meine lieben Leser ihre Bekannten auf mich aufmerksam machen oder die Aktion irgendwie erwähnen, mit meinen 10 Twitter-Followern (von denen 6 vermutlich eher nichtmenschlichen Ursprunges sind) kann ich da keinen Blumentopf gewinnen. 
  • Hey, ich konnte heute riesengroß "HITLER!" auf meine Klausur malen! In welchem Fach kann man das sonst? (Die Frage war übrigens, wozu die Rückständigkeit in der Demokratisierung Deutschlands. geführt hat.)
  • ICH BIN FERTIG! Wollte ich nur nochmal gesagt haben. Alle Klausuren hinter mir ^^
  • Followed @SkyesBride auf Twitter, für den ultimativen Informationsfluss!
  • Außerdem habe ich heute gelernt, dass Bilder von Büchern in Bibliotheken gemeinfrei und ohne Copyright sind, laut dem Panoramarecht. Finde ich gut.

Yeah, xx



Samstag, 12. Februar 2011

Fitter, happier, more productive




Ah, willkommen zurück in meinem Leben, mein lieber kleiner Blog.

Ich glaube, ich kann mit Recht behaupten, dass ich soeben eine der schlimmsten Wochen meines Lebens hinter mich gebracht habe. Drei Klausuren in Bulimie-Lern-Fächern, 39° Fieber, eine Panikattacke und ein Kreislaufkollaps, der jetzt noch nachwirkt. Zwei der drei Klausuren hab ich auf Schmerzmitteln geschrieben, und mit ein bisschen Glück brüte ich grade eine Nierenbeckenentzündung aus, weil ich noch nicht zum Arzt gehen kann (Nächste Woche darf ich nochmal in den Ring der universitären Bildung steigen).
Kurzum: Ich scheine wohl nicht belastbar genug zu sein.


Belastbarkeit, was ist das überhaupt? Erstmal gibt es dafür keine Wörter in einer anderen Sprache. Man kann es schon ausdrücken, aber das sind dann meistens Synonyme, die es auch im Deutschen gibt (veerkrachtig – verkraftent ; resilient – resistent ; élastique – elastisch). Also, ebenso wie die Gemütlichkeit, eine deutsche Erfindung? Fest steht, man findet kaum eine Stellenanzeige, in der nicht belastbare und flexible junge Menschen gesucht werden.Es wird gefordert, dass man dauerhaft Stress widerstehen kann, sich selbst lange Zeit keine Erholung gönnt und Kritik an der eigenen Person (!) in rauen Massen wegstecken kann.


All das sind meiner Ansicht nach nicht der richtige Weg zum Achso-wichtigen, „produktiven“ Mitarbeiter (und das ist ja schließlich genau der Typ Mensch, den Firmenleitungen gerne sehen, und wer kann es ihnen verübeln?) Kurzfristig, auf etwa 5 Jahre sind das vielleicht wirklich die „Performer“, die 60-70 Stunden die Woche arbeiten, Projekte alleine stemmen oder in Teams mit anderen Performern, die immer für ihre heilige Firma erreichbar sind (der Segen der Netzwelt!) und freudestrahlend bis nachts um 2 im Büro sitzen. Okay, vermutlich sind das in den meisten Branchen Extremfälle, aber gerade bei den Beratern und Medien-Leuten ist so etwas eigentlich fast die Regel.


Und was bringt diese Produktivität? Nach einigen Jahren hat der „Performer“ dann trotz Business-Yoga, Molekularküche und täglicher Joggingrunde einen Burnout. Dem Arbeitgeber ist das in erster Linie egal, wird halt der nächste Uniabsolvent zum Verheizen genommen. Aber was bedeutet das für den gebrochenen Performer? Er hat die klassischen Familiengründungsjahre dem Betrieb geopfert, nur in den seltensten Fällen hat er noch ein genügend gespanntes „soziales Netz“, dass ihn dann auffängt (Freunde, Familie, Beziehungen) und wird sich fragen, warum er „versagt“ hat.



Natürlich wäre es geradezu eine Illusion zu denken, dass man etwas Vernunft beim „Humankapital“ (allein dieses Wort schon!) walten ließe, so funktioniert der Kapitalismus einfach nicht. Ich sage auch nicht, dass dass niemand gewillt wäre, etwas zu leisten, darum geht es auch gar nicht. Es geht mir darum, sich nicht für den Arbeitgeber aufzuopfern. Also, um die alte Sprüchekiste rauszukramen, „arbeiten, um zu leben - nicht leben, um zu arbeiten.“


Trotzdem heult die Wirtschaft nach einer Studie des Institutes Gallup (was in etwa so wäre, als würden die Grünen eine Studie über Umweltverschmutzung anstellen oder Frau Schwarzer über Frauen in Führungspostionen – Gallup ist der Wirtschaft recht zugetan) herum. dass zwei Drittel der Angestellten nur nach Vorschrift arbeiten und nur wenig emotionale Bindung zu ihrem Job haben.

Na was denn auch sonst?



Haben wir wieder was gelernt:


  • Die deutsche Mentalität ist wirklich toll. Wenn der gemeine Deutsche in der Straßenbahn eine vernünftig angezogene, nicht stinkende (behaupte ich zumindest von mir) junge Frau sieht, die am ganzen Körper zittert, blass wie eine Wand ist, bläuliche Lippen hat und allgemein einen unguten Eindruck macht – dann glotzt er sie an. Niemand, wirklich NIEMAND hat mich gefragt, ob es mir gut geht oder ob ich Hilfe brauche. Ich habe mich sehr hilflos gefühlt.
  • Dafür, dass ich im Prinzip auf Drogen war, liefen die Prüfungen gar nicht so furchtbar. Angenehm war es trotzdem nicht. Dozenten, die ihre Statistik-Prüfungen 7:20 schreiben lassen sind Sadisten.
  • Heute ist der erste Tag, an dem ich mich nicht wie im Koma fühle. Gutes Gefühl!
  • Aufgedrößelte Dürums sehen am nächsten Morgen NICHT schön aus.
  • Erdbeeren sind Nüsse! (Sagt meine Cornflakes-Packung, und die muss es wissen)
  • Wer weiß, von welcher Band das Titelzitat stammt, kriegt ein Bienchen!
  • Tolles Video:



Yeah, xx





Sonntag, 6. Februar 2011

Für die reife Haut ab 20



Hier wieder die Beichte: Ich bin ja eine klitzekleine Schminktussi. Was irgendwann mal mit dem Mopsen von Muttis Wimperntusche begann, hat sich mittlerweile zu einer ausgewachsenen Nagellack-Sucht entwickelt. Aber eine Sache scheine ich geradezu sträflich zu vernachlässigen:

Die Altersvorsorge.

Nicht nur die finanzielle (wovon denn?) sondern vor allem die Pflege für meine reife Haut.  Oder kann mir sonst jemand das hier erklären:



Okay, okay, ich weiß, viele cremen, schmieren und restaurieren, was das Zeug hält. Aber: Ich habe mir noch nie das Gesicht eingecremt, ich habe keinerlei Probleme, keine Pickel (außer den monatlich bedingten) und vor allem: Nicht mal den Ansatz von Falten!

Sollte ich mir da jetzt mit meinen bald 21 Jahren große Sorgen machen?

Aber mal ehrlich, liebe Gesichtspflege-Fanatikerinnen: Wer sagt euch denn nicht, dass es das Cremen am Ende nicht schlimmer macht? Meine Omas sehen auch mit 70/80 nicht aus wie Gesichtsfracks, und die haben NIE gecremt. Und zu viele Mittelchen führen auch zu unschönen Sachen (Stewardessenkrankheit anyone?)

So, genug gemeckert:
Was ich eigentlich sagen wollte ist nämlich, dass ich mich dann mal in meine Lern-Höhle verziehen werde und vermutlich erst Donnerstag wieder hervorkriechen werde.
Drückt mir die Daumen!


Ist das T-Shirt nicht VERDAMMT geil? Und meine Haut nicht auch?


Haben wir wieder was gelernt:
  • Ich mag meine Haut, bäh, ihr blöden Schminktussen!
  • Nur noch empirische Sozialforschung (50% Durchfallquote), Statistik (70% Durchfallquote), Einführung Soziologie und Makrosoziologie! Yeah!
  • Nazis sind doof und Anti-Nazi-T-Shirts cool. Storch Heinar rockt!
  • Merkt man, dass ich mich vorm Lernen drücke?
  • Wer kommt in der Lidl Getränkedesignabteilung darauf, einfach mal Apfel, Zitrone, Traube, Pfirsich und Melone zusammenzuschmeissen und zu hoffen? Aber immer noch besser als Blasentee -.-
  • Ich habe ja eine Kamera am Laptop! Und den habe ich ja erst 2 Jahre.
  • Blasentee ist aber echt das ekelhafteste Getränk dass es gibt – Und davon soll man auch noch VIEL trinken? Oh Gott. Kurz ausgedrückt:

Lecker Tee. Omnomnomnom.



Yeah, xx



Samstag, 5. Februar 2011

Alkoholkonsum, Selbstbeteiligung und die Statistik.



Es geht aufwärts mit der Jugend. Aber nur so halb. Im neuen Drogenbericht der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) steht geschrieben, dass der Alkoholkonsum unter Jugendlichen stark zurückgegangen ist und sich sogar auf einem historischem Tiefststand befindet. Andererseits hat die Zahl der „Komasäufer“ zugenommen.

Also wird weniger getrunken, aber wenn, dann richtig?

Nein. Das Ganze ist ein statistischer Effekt. Denn Komasaufen wird folgendermaßen definiert:

„Die BZgA-Studie versteht unter Binge-Trinken den Konsum von mindestens fünf alkoholischen Getränken bei einer Gelegenheit.“

  1. Welche alkoholischen Getränke und welche Menge davon? 5 Bier sind was anderes als 5 Gläser Wein und 5 Gläser Schnaps. Oder 5 Flaschen Schnaps.
  2. Also laut dieser Definition befinde ich mich jeden zweiten Freitag im Koma. Gut zu wissen.
  3. Klar, bei ungeübten Trinkern sind 5 Bier viel. Aber kann man bei einem einmaligen „Ausrutscher“ von einem Komasäufer reden? Wer hat sich in seiner jungen, wilden Zeit nicht mal überschätzt?


Kurzum: die ganzen Definition in diesem Drogenbericht strotzen vor statistischen Kniffen, um die Zahlen so zu beeinflussen, wie man es gern hätte. Ganz davon abgesehen, dass das Erhebungsinstrument (persönliche Befragung) bei so einem „heiklen“ Thema nicht so klug gewählt ist (Jungs übertreiben gern, Mädchen relativieren eher). Hab ich auch noch einen Bezug zu meiner Klausur am Montag hergestellt. Es ist nicht so, dass diese Studie „gefälscht“ ist, aber gewiss statistisch zurechtgebogen. So ist es übrigens bei den meisten „offiziellen“ Statistiken: Ihr habt sicher auch schon mal von der Schönrechnung der Arbeitslosenzahlen gehört (Indem verschiedene „Kunden“ der ARGE einfach rausgerechnet werden).



Jedenfalls, kaum war diese Studie erschienen riefen auch schon die ersten in meinem bevorzugten Aufreg-Forum, Spiegel-Online, danach, dass man die Eltern der Kinder, die dank Alkohol im Krankenhaus gelandet sind, zur Kasse bitten soll. Zuallererst wäre das die so ziemlich unsolidarischste Handlung, die man dem Gesundheitssystem zumuten könnte. Außerdem: Was ist mit anderen „selbstverschuldet“ Kranken? Sollten Fußballspieler ihre Behandlung selber zahlen? Andere Sportunfälle? Diabetes? Schlaganfall? Im Endeffekt würde das darauf hinauslaufen, dass man JEDE Krankheit vermeiden könnte. Und das wäre das Ende des Versicherungssystems.

Jedenfalls: Der Alkoholkonsum geht zurück, und irgendwann wird es vielleicht normal sein, keinen Alkohol zu trinken. Heute ist das ja noch ein soziales Stigmata und Ausgrenzungsgrund.

Also, es gilt nach wie vor: Statistiken und die Wahrheit sind zwei paar Schuhe. Und Alkohol gehört in unserer Gesellschaft zum „guten Ton“. Noch.


Haben wir wieder was gelernt:
  • Meine gesamten mittelschweren Fehler werden mir von Facebook als empfohlene Kontakte angezeigt. Toll.
  • Manchmal wünscht man sich, standhaft genug zu sein, um keinen Alkohol zu trinken. Meist morgens.
  • Nächste Woche gibt’s 3 Klausuren. Yuchee.
  • Auf zum Inder!
  • Aus der Abteilung: Unschöne Wortspiele der SPD. Oh Mann:



Yeah, xx



Bilder: Facebook-Profil der "PerBECKtive, http://www.blankster.info/blog/uploads/Allgemeines/anti_alkohol_1.jpg  , tumblr

Donnerstag, 3. Februar 2011

"Ach Kindchen, früher, als ich noch jung war..."




Ja, jeder kennt vermutlich das Zitat vom guten alten Sokrates: Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Und das war immerhin 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung! Seitdem (und wahrscheinlich schon länger) zieht es sich durch die Menschheitsgeschichte: Der feste Glaube der älteren Generation, dass die jüngere Generation nur Mist baut.

Gleichzeitig aber gilt immer noch die Überhöhung der „guten alten Zeit“, seien das jetzt die DDR-Nostalgiker, die Gegner der 68er-Studentenbewegung oder die spanische Inquisition, die auch nicht so viel von Veränderung und Wertewandel hielt. Aber alles in allem ist es nur eine Mystifizierung der vermeintlich guten Seiten der „alten“ Ordnung: Die Gemütlichkeit der DDR, die Autobahnen und das Jobwunder der Nazis, und die gesellschaftliche Ordnung im Mittelalter. Aus unserer heutigen Sicht wissen wir natürlich, dass alle diese „Vorteile“ auch ihre Schattenseiten mit sich führten (und das nicht zu knapp)




Diese Beschönigung resultiert daraus, dass der Mensch an sich eher dazu neigt, vergangene Ereignisse in seinem eigenen Leben nicht wirklich objektiv zu bewerten: Der alltägliche Terror der damaligen Zeit wird geistig weggeschoben oder stark beschönigt.
Aber warum?

Naja, erstmal natürlich aus Selbstschutz, andrerseits ist das eine Wahrnehmungssache: Man nimmt ja erstmal schon nur die Reize ins Kurzzeitgedächtnis auf, die dem Gehirn passen. Das Langzeitgedächtnis dann arbeitet auch nochmal selektiv und sucht sich zum Speichern nur die Gedankenschnipsel aus, die in das Weltbild des Gehirns passen. Und das ist meistens recht wohlwollend, außer es ergaben sich prägende schlechte Erlebnisse – so werden politische Häftlinge in der DDR das „Gemütlichkeitsargument“ sicher nicht teilen.

Kurz gesagt: Jede Generation ist einem gewissen Wertewandel unterworfen, sei dieser nur eine „modische Erscheinung“ wie in den Zeiten des Mittelalters oder eine größere gesellschaftliche Umwälzung wie in den 60ern und 70ern des letzten Jahrhunderts. Und diese wird natürlich von der Elterngeneration erstmal skeptisch aufgenommen. Wie sie auch von ihren Eltern skeptisch beäugt wurden, als sie jung waren.


Random Flamingo Picture


Haben wir wieder was gelernt:

  • Ich muss mich erstmal entschuldigen, nächste Woche wird wohl nicht so informativ, ich habe das große Vergnügen drei Klausuren in vier Tagen zu schreiben - Und mein Gehirn neigt auch da zum Aussortieren der unwichtigen Reize ^^
  • Farmville ist irgendwie nicht so spannend.
  • Super Smash Bros. Brawl auf der Wii rockt immer noch alles weg und macht wahnsinnig viel Spaß...Nach den Prüfungen muss das bezockt werden. Intensiv.
  • Wenn man ein Jahr sein LastFM kaum benutzt hat, muss man es erstmal mühsam wieder umerziehen, stelle ich gerade schmerzhaft fest. Auch wenn ich da einige kleine Perlen wiederfinde.
  • So, die Forschungslogik ruft ganz laut und verzweifelt nach mir. Yeah.





Yeah, xx



Dienstag, 1. Februar 2011

Ich bin nicht bei Facebook






Nein, damit will ich nicht irgendwie angeben, denn offenbar liegt es ja voll im Trend, sich beim Fratzenbuch abzumelden oder dem Mainstream zu entrinnen und seinen Account „stillzulegen“. Was auch immer das heißt. Jedenfalls wage ich trotzdem jetzt einfach mal festzustellen: Wer etwas auf sich hält, „netzwerkt“ in einem sozialen Netzwerk, meist und nützlichsterweise Facebook.

Ich bin ja momentan von der Welt abgeschnitten -  sprich: Ich sitze in der westsächsischen Provinz und freue mich über den bombastischen Besucherzuwachs dank Asu’s freundlicher Erwähnung in ihrem AskMe. Damit kann aber auch ich mich nicht über mehrere Stunden hinreichend beschäftigen. Deswegen habe ich mir mal wieder eine NEON gekauft.

Mit der ist es ja fast so eine Sache wie mit Facebook oder dem Dschungelcamp: Offiziell liest ja keiner die NEON, den Stern oder die BILD. Ebenso wie die meisten ja nur aus Karrieregründen oder wegen „alter Freunde“ bei Facebook sind und das Dschungelcamp nur anschauen, weil die Moderatoren so (zugegeben) lustig sind.

Jedenfalls, nach 6 Seiten und 2 Artikeln war die Zeitung schon 3x gegen die heimische Wand geflogen. Der momentane Zeitgeist und ich werden wahrscheinlich keine Freunde mehr, aber diese furchtbare Anti-Anti-Gutmenschen-Haltung macht mich wuschig. Diese Anbiederung an den vermeintlichen Zeitgeist, die Individualität um jeden Preis und die offenbar trendige Haltung der Opposition gegen die Opposition um intellektuell zu wirken nerven mich. Natürlich, im jungen Erwachsenenalter will man sich immer noch von den „Älteren“ abgrenzen, was in unserer Kohorte (=die momentan 20-30Jährigen) im Wesentlichen daraus besteht, gegen den Freiheits- und Demokratiedrang der Eltern zu wettern, wertkonservativ CDU zu wählen und lässig am Astra nippend die Tanzfläche zu Pseudo-20er-Musik zu blockieren.



Die „modernen Performer“ verdrängen die „Postmaterialistische Jugendgeneration“ von früher. Der Wertewandel der 60er und 70er hatte offenbar doch nicht einen so durchgehenden und anhaltenden „Erfolg“ wie die Soziologen dachten, es erfolgt derzeit eine Rückentwicklung zu Medienhörigkeit, Arbeitsamkeit und schlechtem Musik- und Biergeschmack. Die NEON und Facebook sind nur das Flaggschiff einer Generation, die kein gesteigertes Problem mit der Freigabe ihrer Daten und deren Nutzung durch den Staat hat. Das Internet ist eine Pseudo-Demokratie. Was nützt es denn schon, wenn ich nicht bei Facebook bin, während der Rest meiner Kohorte dort fröhlich netzwerkt?

Am Ende bin ich doch nur die postmaterialistische Träumerin deren Werbung eben nicht personalisiert wird. Und die trotzdem gerne NEON liest.


Haben wir wieder was gelernt:

  • Zur Erklärung von "modernen Performern" und "Postmaterialisten": Das sind Sinus-Millieus. Kurz gesagt: Soziologen kategorisieren das Volk recht gerne. Und die sind am Besten. Moderne Performer: NEON-Leser und Bionade-Trinker, Postmaterialisten: Neu-68er und Medienkritiker.
  • Wah, Gott, verdammt, warum bin ich eine Frau, Aaaaaah! (Unterleibskrämpfe dank Hormonentzug. Pille/Hormonring absetzen macht Spaß. Und nein, ich will keine Kinder, ich will nur wieder Lust auf Sex. Den hat mir dieser verdammte Ring nämlich geklaut)
  • Hiermit möchte ich mich sehr stark bei ASU bedanken, ihr einen Altar bauen und sie auf ewig verehren. (Seitenaufrufe 19.12.2010-30.1.2011: ~500 - Seitenaufrufe insgesamt aktuell: ~1000) DANKE!
  • Ohje, schlimmere Steoreotypen lassen sich im Assi-TV langsam nicht mehr finden, oder? ODER?
  • Morgen geht's wieder nach Dresden!


Yeah, xx





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